Langer Weg ins Paradies

02.04.2023
unsere „Pocket Rocket“ gefolgt von Kiah & Modesty
unsere „Pocket Rocket“ gefolgt von Kiah & Modesty
Die Überfahrt von der Dominikanischen Republik auf die Bahamas entwickelt sich von einem entspannten Törn zu einer holprigen Angelegenheit. Der Wind nimmt zu und da die Sonne langsam untergeht, macht Alex schon mal das 2. Reff für die Nacht ins Großsegel (um die Segelfläche zu verkleinern, damit das Boot bei starkem Wind nicht zu viel Schräglage bekommt). Trotzdem fliegen wir noch mit 7 Knoten übers Wasser. Auch die Wellen werden schlagartig höher und krachen von der Seite über die Reling. Immer wieder gibt es Querschläger, die Mahea zum Karussell werden lassen. Mini und ich fliegen durch die Achterkabine, unschön. Es wird eine lange, sehr ungemütliche Nacht aus der Kategorie: Ich geh nie wieder segeln!
Am Morgen überlegen wir, wie wir weitermachen sollen. Unser eigentliches Ziel Clarence Town auf Long Island ist bei diesen Bedingungen nicht ideal. Zum einen baut sich beim vorgelagerten Riff eine hohe Welle auf, um die wir herumnavigieren müssen. Zum anderen scheinen auch die Ankerplätze nicht vor dem Schwell geschützt zu sein, sodass es sehr unruhig zu werden verspricht. Blöderweise kann man aber erst auf dieser 4. Bahamas Insel von der Dom Rep kommend einklarieren. Dennoch fällt Alex für uns den Entscheid abzudrehen und gegenüber vor Crooked Island zu ankern bis das Wetter besser wird. Über Funk sind wir mit Modesty und Kiah verbunden und auch sie entscheiden sich dazu. Morgens um 10 Uhr fällt der Anker am Landrail Point. Es regnet und das Wasser ist sehr unruhig - nach dieser Überfahrt allerdings kaum wahrnehmbar. Da wir noch nicht einklariert haben, setzen wir die gelbe Fahne und dürfen nicht von Bord. Als am nächsten Tag aber alle ausgeschlafen haben und sich auch das Wetter etwas beruhigt hat, beschließen die Männer an Land zu gehen, um ein SIM Karte zu kaufen, damit wir aktuelles Wetter abrufen und Kontakt mit den Behörden von Long Island aufzunehmen können. Alex verabredet mit der Dame von Customs, dass sie uns am nächsten Tag in Clarence Town einklariert. Den Papierkram haben wir schon übers Internet erledigt und bezahlt, fehlt nur noch ein Stempel, um alles offiziell zu machen.Da die Dame aber nur bis mittags da ist, machen wir uns am Morgen um 4 Uhr auf den Weg.
Die Sonne scheint bei unserer Ankunft auf Long Island und zum ersten Mal sehen wir das unglaublich klare türkise Wasser, für das die Inselgruppe so bekannt ist. Es ist wirklich zum heulen schön. Hach ja, das bisschen Segelhorror, um hier her zu gelangen, ist schon fast wieder vergessen.

Das Einklarieren funktioniert hier Island Style: die Dame von Customs kommt nach Clarence Town und stempelt die Dokumente auf der Klappe ihres Kofferraums. Im Anschluss nimmt sie noch unsere Freunde von der Modesty und Kiah als Anhalter mit ins nächste Dorf zum lokalen Mobilfunkanbieter. Am Nachmittag ist dann alles geklärt, wir sind nun offiziell im Land und wieder mobil. Wir machen noch einen Schlag auf die andere Seite der Insel und entspannen dort erstmal ein paar Tage in Calabash Bay.