Was macht nicht muh, ist aber eine Kuh?
14.05.2023
In der Shark Creek Bay auf den Berry Islands lässt es sich bei gewohnt klarem Wasser prima aushalten.
Da die Atlantiküberquerung Richtung Europa bevorsteht und eh sehr viel Wind aus der "falschen" Richtung vorhergesagt ist, entschließen wir uns dazu, ein paar Nächte in einer äußerst geschützten Marina zu verbringen. Ein Glücksgriff, wie sich beim ersten Spaziergang um das natürliche Seebecken herausstellt. In dem eher trüben Wasser sehe ich plötzlich helle Stellen und denke erst Delfine zu sehen. Dann glaube ich an eine optische Täuschung, da sich die hellen Stellen nicht bewegen. Dann erkenne ich endlich, dass es Seekühe sind, die hier in Zeitlupe zu einer Schmusestunde zusammenkommen. Ich bin begeistert. Mini ist auf Grund der laaaaaangsamen Bewegung der Tiere recht schnell gelangweilt. Wir nutzen die Zeit in der Marina, um Mahea mal wieder ordentlich zu schrubben, die von Mini kunstvoll verzierten Sofabezüge zu waschen, Alex geht in den Mast, um ein Kabel zu reparieren und das Rigg zu kontrollieren und viele andere kleine und große Arbeiten zu erledigen. Es ist wunderschön hier und wir genießen die Ruhe hier. Draußen in der Bucht liegt noch ein Flugzeugwrack, das wir uns anschauen wollen. Auf der Westseite der Insel ist das Wasser allerdings vergleichsweise trüb. Es soll ein DC3 Wrack sein, ein Triebwerk schaut aus dem Wasser heraus, aber viel erkennt man nicht. Nach einer Woche dreht der Wind wieder und wir setzen die Segel Richtung Bimini, unsere letzte gemeinsame Nacht- und Überfahrt auf dieser Seite des Atlantiks. In Bimini finden wir leider keinen ruhigen Ankerplatz für die 1 Nacht, die wir nur bleiben. Der Wind kommt von Ost, weshalb Maheas Nase ebenfalls dorthin zeigt. Die Welle kommt aber von Nord, ohne schützendes Land dazwischen. Raus kommt die unruhigste Nacht vor Anker, die wir auf der ganzen Reise hatten. Rechts, links, wackel, wackel, rechts, links. Ich schlafe leider gar nicht, Alex schafft wenigstens ein paar Stunden. Wie das halt so ist, wenn man Termine hat.
Mini und ich nehmen am nächsten Tag von hier aus die Fähre in die USA. Da wir kein richtiges Visum haben, sondern nur unter ESTA reisen, dürfen wir ja nicht mit dem eigenen Boot einreisen. Alex hat das Visum und segelt daher allein rüber, 50 Seemeilen, ca. 9 Stunden. Am Ende fliegt Alex aber mit Mahea übers Wasser und schafft die Strecke in 6,5 Stunden. Der Golfstrom schiebt ein bisschen mit, aber Alex fährt auch den Wind aus und macht im Schnitt 8 Knoten. Wahnsinn.Mini und ich verbringen den Tag noch auf Bimini. Die Insel kann man sich getrost sparen. Das Wasser ist trüb, überall billige Strandparties, Amis, die in Golfcarts über die Insel fahren, um nur keinen Meter zu laufen. Wir werden ein paar mal angesprochen, ob wir hier wohnen. Warum? Weil wir zu Fuß unterwegs sind, auf einer Insel, die man in anderthalb Stunden ablaufen kann. Na egal. Am Abend geht dann die Schnellfähre, die uns und die Wochenendgäste in 2 Stunden nach Fort Lauderdale bringt. Alex ist schon da und holt uns vom Hafen ab. Mahea liegt auf dem Intercoastal Waterway, einem Wasserweg in der 2. Reihe hinter dem Atlantik, der sich von Florida bis Virginia zieht. Hier bleiben wir, bis zurück nach Europa geht. Der Countdown läuft.