Mittel(mäßiges)meer

17.08.2022
Nachdem wir Gibraltar Tag um Tag verlängert haben, um die abgefallene Anspannung noch ein bisschen mehr zu feiern und die einsetzende Entspannung vollends zu genießen, entscheiden wir dann doch irgendwann, zu nun uns auf den Weg zu machen. Es ist sehr neblig an diesem Morgen, daher warten wir bis die Sonne aufgegangen ist. Vor Gibraltar gibt es eine Menge Verkehr, immer wieder Fähren nach Spanien und Afrika, dann die Tanker, die ankern, die die fahren und die irgendwo dazwischen ihrem Geschäft nachgehen- da wollen wir nicht im dichten Nebel übersehen werden.
Apropos Nebel: ich frage mich ob das für die daran gewöhnten Briten eine Prämisse an ihre "Außenstellen" war: In Guernsey hatten wir morgens auch dichten Nebel, jetzt Gibraltar- ich kann mich an keinen anderen Ort erinnern, wo wir morgens Nebel hatten... Ist er am Ende nur inszeniert? Wir werden mehr wissen, wenn wir andere kompliziert mit GB verwobenen Commonwealth Länder und Inseln auf dieser Reise besuchen.
Weil wir nur ein kleines einigermaßen gutes Windfenster haben, entscheiden wir gleich nach Almerimar durchzuziehen. Rund 120 nm und ziemlich genau 24 Stunden. Bei sehr ruhiger See war es ein herrlich entspannter Schlag mit vielen Delfinen, die uns auch nachts gut bei Laune hielten. Ein bisschen mehr Wind hätte es aber schon sein dürfen.Zehn nach Acht stehen wir im Marina Office auf der Matte. Almerimar scheint ein künstlich um die Marina angelegter Ort. Es gibt mehrere Hafenbecken, die quasi in das Städtchen gehen. Heißt für uns, wir liegen mitten an der Straße. Semi. Hier scheint es von Vorteil, das die spanischen Mittelmeermarinas keine Seitenstege mehr haben und man Boot an Boot an Moorings liegt. Also, wir sind vorwärts reingefahren und haben quasi an der Straße festgemacht. Um hinten festzumachen haben wir eine sogenannte Mooringleine, die am Grund des Hafenbeckens verankert ist, hoch geholt und damit Mahea festgemacht. Schön is anders. Es wirkt alles etwas verlassen, viele dauerhaft geschlossene Restaurants und Läden- wohl Corona geschuldet. Zudem wurde unsner Buggy geklaut, den wir über Nacht vor dem Schiff stehen gelassen haben. Äußerst nervig. Unterm Strich werden wir wohl nicht warm mit diesem Ort. Leider bläst uns der Wind die ganzen nächsten Tage entgegen, sodass wir entscheiden, etwas länger zu bleiben. Ist ja nicht so, dass es nichts zu bauen gäbe an Bord.: Sämtliche Schläuche und Dichtungen der Bordtoilette müssen erneuert werden, ein neuer Temperatursensor für den Motor muss verbaut werden, Kühlwasser abpumpen und erneuern, der Inverter für unseren Solar- und Windstrom muss eingebaut werden und noch ein paar andere kleine Sachen sind zu tun- und das alles bei 35 Grad unter Deck. Außerdem lassen wir uns hier von Alfonso ein Biminigestänge für den Sonnenschutz unter Fahrt anfertigen. Der fehlte bisher, was an langen Segeltagen Richtung Osten ab Mittach unangenehm auffällt. Für den passenden Stoff reicht die Zeit dann leider nicht mehr, sodass ich was basteln muss für den nächsten Schlag.