Das große Warten - wenn die bestellte Palette bei der Spedition vom LKW fällt...

02.08.2022
... kann man nüscht machen. Blöd gelaufen. Alles fing so an: wir haben gelesen oder gehört es sei besser im Süden ein Dinghy (also Beiboot) zu kaufen, da dort die Auswahl an Booten größer sei, die haltbarer bei intensiver Sonneneinstrahlung und hohem Salzgehalt sind. Stimmt so nicht, es gibt das gleiche wie überall in einer globalisierten Welt, nur teurer. Und aufgrund der auch hier vorherrschenden Lieferengpässe ist das Credo: friss oder stirb. Heißt: es gibt, was es gibt, für alles andere gibt es unbestimmte Lieferzeit.

In Cascais wollten wir endlich unser Dinghy und den zugehörigen Außenbordmotor kaufen, um richtig ankern zu können. Es gab in der von uns gedachten Größe und Bauart genau 1 zur "Auswahl". Beim Motor gab es nur welche mit weniger oder sehr viel mehr PS. Weniger PS = rumjuckeln, ewig zum Ufer brauchen, bei Wind und Welle Schweißausbrüche kriegen. Mehr PS = immer gut, aber viel zu schwer für das Dinghy, für Alex zum herausheben und für unsere Reling und natürlich viel teurer.
Also haben wir einen Außenbordmotor in Bremen bestellt. Zusammen mit anderen Dingen, wie z.B. einem großen Sonnensegel und ein Sturmsegel (wie das, was wir im März bestellt haben und das immer noch nicht geliefert wurde). Online hatte sich der Versandstatus ewig nicht mehr geändert, nachdem die Ware verladen wurde. Da der Spediteur nicht erreicht werden will, habe ich nach anderthalb Wochen mehrmals mit dem Segelladen telefoniert: wird schon kommen, is ja auch Corona und so. Ok, uns bleibt nichts, als zu warten. Als sich der Status dann rückdatiert auf "Lissabon - Sendung fehlt" ändert, bilden sich erste Falten auf meiner Stirn. Telefonat mit Segelladen ist wieder sehr ergiebig: "Die Ware muss ja da sein, sonst würde ja nicht Lissabon stehen. Sollte in den nächsten Tagen ankommen." Wirklich? Kann es nicht sein, dass der Lieferschein gescannt wurde in Lissabon und keine Ware da war? "Nein, die Ware ist definitiv in Lissabon. Aber wegen Corona kann es noch etwas dauern". My ass. Über das Impressum der Spedition konnte ich dann doch einen Kontakt zur Verwaltung herstellen, der mich weitergeleitet hat: und surprise, Sendung fehlt heißt genau das.Long Story short: die Ware muss auf dem Weg nach Portugal vom LKW gefallen sein, ist nicht mehr auffindbar.

Weil wir weiter wollen, kaufen wir im örtlichen Segelshop einen Außenbordmotor, Dinghy hat er keines in unserer gewünschten Größe. Das lassen wir uns in den nächsten Hafen liefern, vom Händler in Cascais, mit dem wir nochmal Kontakt aufgenommen haben. Und so geht es nach 2 Wochen Lagos weiter nach Portimão, wo das Dinghy 5 Tage später als angekündigt beim local dealer ankommt. Mit einer Größe von 2,70 x 1,50 und 50 kg ist das Teil nicht gerade handlich. Wir wollen es mit unserem Boot abholen, was mangels Anlegeplatz jedoch nicht wie abgesprochen klappt. Letztlich ist Alex mit der Mahea Kreise gefahren, bis ein anderes Dinghy vorbei kam, dessen Crew mich freundlicherweise zum Ufer mitgenommen hat. Dort stand der Händler mit unserem Beiboot auf dem Hänger. Ich bin rein gesprungen, wurde zu Wasser gelassen und bin dann zum Mutterschiff gerudert. Das Ganze muss sehr komisch aufgesehen haben, war witzig. Jetzt kann es also losgehen, wir werfen gleich in der Bucht von Portimão unseren Anker und genießen die erste "richtige" Nacht vor Anker.