Cascais & Lissabon
05.07.2022
Mit Peniche haben wir wohl den letzten kleinen Fischerhafen in Portugal verlassen. Ab jetzt Richtung Süden dürfte es sehr touristisch werden. Und das merkt man gleich mal bei den Preisen: Zunächst haben wir auf Anraten unserer schwedischen Stegnachbarn in Peniche von der S/Y Embla mal versucht in einer der 4 Marinas in Lissabon einen Platz zu reservieren - da waren wir leider schon zu spät. Das sinnbildliche Handtuch hätten wir schon vor Wochen auf die Liegen schmeißen müssen, um noch einen Platz zu bekommen. Pech. Oeiras ist der nächstgelegene Hafen, aber hier kommt uns wieder die ARC mit ihren 21 Booten ins Gehege. Bleibt: Cascais am nordwestlichen Ende der Bucht vor Lissabon. Und hier sind die Preise gepfeffert. Das Wetter entscheidet, dass wir mindestens 3 Nächte bleiben müssen. Zeit hätten wir allerdings gern mehr, um Lissabon mal wieder ausgiebig zu besuchen. Aus Kostengründen sparen wir uns das aber. Leider haben wir noch kein Dinghy, also Beiboot, sodass wir nicht noch ein Paar Tage vor Anker gehen können.
Cascais ist ein wunderschöner, eher wohlhabender Vorort Lissabons und allemal eine Reise wert. Den Charme machen vor allem die alten Stadthäuser, deren Fliesenornamente, Palmen gesäumte Parks und die hellen, in Mustern geklopften Pflastersteine aus. Außerdem gibt es viele kleine Buchten und Sandstrände. 2 Abstecher nach "Lischboa" (wie man die Einwohner sagen hört) unterstreichen unsere Liebe für diese tolle Stadt nochmal. Es ist gemütlich, charmant, künstlerisch, herzhaft und herzlich, freundlich sowieso und fühlt sich einfach toll an, hier zu sein. Wie in vielen anderen Städten in Europa auch steigen in Lissabon die Mieten, Wohnungen werden zu Spekulationsobjekten und immer mehr Wohnungen der Innenstadt werden zu Ferienwohnungen für Touristen, was wiederum die Bevölkerung in der Randbezirke und Vororte drängt. Außerdem kann man als Nicht EU-Bürger vom "Goldenen Visum" in Portugal profitieren. Kauft man eine Immobilie mit einem Mindestwert von € 500.000, erhält man im Gegenzug eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis, die Aussicht auf die portugiesische Staatsbürgerschaft und visumfreies Reisen durch den Schengenraum. Hier scheint die Festung Europa zu bröckeln, zumindest im oberen Teil.Mittlerweile hat man gemerkt, dass das den ohnehin schon überhitzten Immobilienmarkt in den Ballungsgebieten zum Kochen bringt und diese Regelung auf die Azoren, Madeira und Regionen im Landesinneren beschränkt.